Neue Behandlung bei Prostatakrebs
HIFU-Verfahren ist arm an Nebenwirkungen

Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Jörg Simon | Foto: Ortenau Klinikum

Offenburg (st). Für Patienten mit einem Prostatakarzinom hat die Fachklinik für Urologie und Kinderurologie am Ortenau Klinikum in Offenburg ab Anfang 2019 ihr Behandlungsspektrum erweitert. Ab diesem Zeitpunkt bietet Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Jörg Simon die sogenannte HIFU-Therapie (Hoch intensiver fokussierter Ultraschall) an, die besonders bei der Behandlung des lokalen Prostatakarzinoms eine vielversprechende Alternative etwa zur Operation oder zur Strahlentherapie darstellt. Das Ortenau Klinikum in Offenburg ist erst die sechste Klinik in Baden-Württemberg, die über die hochmoderne Technik und das Know-how zur Anwendung dieser Behandlungsmethode verfügt. In den Regionen Oberrhein und Schwarzwald ist sie die einzige Klinik, die die HIFU-Behandlung anbietet.

Nebenwirkungsarme Therapie

„Die HIFU-Therapie hat den Anspruch, eine minimal-invasive und nebenwirkungsarme Therapie zu sein. In Abhängigkeit von klinischen Parametern, etwa dem PSA-Wert, besteht die Möglichkeit der Therapie des Prostatakarzinoms durch Behandlung nur eines Teils der Prostata. Studien bestätigen insbesondere die Wirksamkeit dieser sogenannten fokalen Therapie“, berichtet Priv.-Doz. Dr. Jörg Simon. Das HIFU-Verfahren eigne sich auch besonders nach einem Wiederauftreten des Tumors nach einer zunächst erfolgreichen Behandlung, einer sogenannten Rezidivbehandlung. Ob die Therapie nach der HIFU-Methode möglich ist, oder eines der anderen Therapieverfahren (Operation, Strahlentherapie) sinnvoller erscheint, werde interdisziplinär mit den Strahlentherapeuten am Ortenau Klinikum Offenburg-Kehl besprochen und entschieden.

Als minimal-invasives Verfahren hat die HIFU-Behandlung des Prostatakrebses vor allem den Vorteil, dass keine Schnitte und keine Bestrahlung erforderlich sind. Auch gibt es keinen Blutverlust und keine äußerlichen Narben. Der Patient kann häufig schon nach wenigen Tagen sein gewohntes Leben weitgehend wieder aufnehmen. Je weniger Nebenwirkungen eine Behandlung mit sich bringe, desto höher sei die Lebensqualität für den Patienten, so Priv.-Doz. Dr. Simon.

Der Tumor wird "verkocht"

Das Verfahren der HIFU-Behandlung besteht darin, das Prostatagewebe mit dem Tumor durch „Verkochen“ zu zerstören. Dazu werden die Ultraschallwellen wie bei einem Brennglas gebündelt, so dass im Fokuspunkt hohe Temperaturen von rund 90 Grad Celsius entstehen. Dieser Fokuspunkt wird mit einem computergesteuerten Gerät millimetergenau auf die Prostata gerichtet.

Im Rahmen eines Vortrags bei der Selbsthilfegruppe „Männer mit Krebs im Ortenaukreis“ am Montag, 4. Februar, 18.30 Uhr, Bürgertreff, An der Stadtmühle 2 in Lahr, wird Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Jörg Simon das HIFU-Verfahren vorstellen und ausführlich auf Fragen der Teilnehmer eingehen. Zu dem Vortrag sind Interessenten herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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