Offenburger Wirte fühlen sich gegängelt
Klärendes Gespräch gewünscht

Offenburger Gastronomen fürchten eine Verödung der Innenstadt. | Foto: Symbolbild gro
  • Offenburger Gastronomen fürchten eine Verödung der Innenstadt.
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Offenburg (gro/st). In der Offenburger Gastronomieszene gärt es: 28 Gastronomen haben sich zusammengeschlossen, weil sie sich von der Stadtverwaltung gegängelt fühlen. Ein Dorn im Auge sind vor allen Dingen die Bestimmungen der Altstadtverordnung, die genaue Vorgaben für Sonnenschutz und Bestuhlung macht.

Sechs Punkte haben die Wirte, die ihnen auf den Nägeln brennen. So fragen sie: "Was können wir für Offenburg tun und was Offenburg für uns?" Es wird beklagt, dass ohne Gefühl für die Innenstadt und das Leben dort Vorschriften gemacht werden. "Es werden Entscheidungen getroffen, von Menschen, die die Innenstadt selbst nicht frequentieren oder das Funktionieren dieser Stadt kaum kennen", heißt es in einer Pressemitteilung. Corona habe die Betriebe schwer getroffen, die die noch existierten, müssten nun Geld verdienen, da die Rückzahlungsforderungen der L-Bank zur Corona-Soforthilfe derzeit verschickt würden. 

Die Besucherfrequenz in der Innenstadt gehe besonders am Abend zurück, viele Läden hätten die Öffnungszeiten reduziert. Der Leerstand sei unübersehbar. Die Innenstadt würde am Abend zur Geisterstadt und locke gestrandete Menschen an. Dabei handele es sich teilweise um harmlose Dauerpräsenzen, es gebe aber zum Teil gewalttätige Menschen, die die Kunden verschrecken würden. 

Mit Märkten würde die Stadt versuchen, die Menschen in die Innenstadt zu locken. Gelobt wurde das Engagement des Stadtmarketings, doch dies würde durch andere städtische Einrichtungen teilweise konterkariert wie die Messe Offenburg, auf deren Gelände Outletverkäufe oder Foodtrucktreffen stattfinden würden. "Das schadet Gastro und Handel enorm", so die Gastronomen. Genauso ärgerlich seien Veranstaltungen in der Innenstadt, von denen die Gastronomie nicht profitiere.

Die Vorschriften, die in Bezug auf Sonnenschirme und Außenbestuhlung gemacht würden, seien unrealistisch: "Wir brauchen sommer- und wintertaugliche Systeme, die uns das ganze Jahr das Arbeiten ermöglichen. Sonnenschirme müssten nicht nur Schatten spenden, sondern auch vor Regen schützen. Zudem müssten sie windsicher verankert sein. "Das Verbieten von sonnen- und regenschützenden Volants an Schirmen und Markisen kann nur von Planern kommen, die nichts von unserer Arbeit verstehen", so die Wirte.

"Die öffentlich angekündigte Ausliefermöglichkeit während des Lockdowns wurde konterkariert durch die Ordnungsbehörden, die trotz Ankündigung im Gemeinderat Strafzettel verteilt haben", ärgern sich die Betroffenen. Die Verwaltungsidee eines zentralen Lagers, von dem die Ware mittels Fahrradrikscha oder Lastenfahrrad abgeholt werden könnte, halten die Gastronomen für realtitätsfern. "Wir brauchen geschäftsnahe Ein- und Ausladezonen ohne ständig Ausnahmegenehmigungen zu beantragen", fordern sie. 

Sie wünschen sich ein klärendes Gespräch mit dem Oberbürgermeister.

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