Aller guten Dinge sind drei
Offenburg ist Fahrradfreundliche Kommune

Staatssekretärin Elke Zimmer und Bürgermeister Oliver Martini | Foto: Pierre John
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Offenburg (st) Das Gütesiegel „Fahrradfreundliche Kommune“ wird durch das Land für einen Zeitraum von fünf Jahren vergeben. Zur erneuten Zertifizierung muss die Fahrradfreundlichkeit permanent weiterentwickelt, nach Ablauf des Zeitraums neu beantragt und vor eine Fachjury neu bewiesen werden, so die Stadt Offenburg in einer Pressemitteilung.

Nachdem sich Offenburg schon zum dritten Mal erfolgreich beworben hatte, wurde am Freitag, 11. November, nicht nur das Zertifikat an Bürgermeister Oliver Martini übergeben, sondern auch ein ausführlicher Prüfbericht. Dieser ist eine Kombination von Zeugnis und Hausaufgaben und stellt lobend fest: „Die Stadt Offenburg konnte im Rahmen der Landesauszeichnung zur Fahrradfreundlichen Kommune bereits zum dritten Mal unter Beweis stellen, dass sie die Radverkehrsförderung kontinuierlich und erfolgreich vorantreibt. Dies spiegelt sich unter anderem in einem Radverkehrsanteil von 22 Prozent am Gesamtverkehrsaufkommen wider. Einen Beitrag zu diesem Erfolg sieht die Prüfkommission unter anderem darin, dass die Stadt für Radverkehrsthemen personell und finanziell sehr gut aufgestellt ist. Hier wurden 2017 noch deutliche Defizite gesehen. Positiv hervorzuheben ist insgesamt das konsequente Angehen der Hausaufgaben aus dem Zertifizierungsjahr 2017.“

Nicht alle Hausaufgaben gemacht

Doch auch wenn Offenburg eine von drei Kommune ist, die die Auszeichnung bisher in Silber erhalten haben - Gold wurde noch nie vergeben -, gibt der Bericht auch einiges an Hausaufgaben – gerade im Bereich der Infrastruktur – mit: „Im Ausbau des Radverkehrsnetzes zur Herrichtung der Infrastruktur gemäß Empfehlungen und Richtlinien besteht aus Sicht der Prüfkommission weiterhin dringlicher Handlungsbedarf.“

23 Punkte umfasst das Aufgabenpaket, wobei es bei 20 davon um die Weiterführung oder den Ausbau von schon bestehenden Aktivitäten und Planungen geht. Neu zu bearbeiten wären aus Sicht der Jury ein professionelles Instandhaltungsmanagement der Radwege und der Radwegweisung sowie ein Mobilitätsmanagement in Bezug auf Behörden, Schulen und Betriebe.

Ein besonderes Lob gab es in der Würdigung von Staatssekretärin Elke Zimmer für zwei Punkte, das Fahrradparken und die Radschulwegpläne. Beim Fahrradparken gilt Offenburg ja spätestens seit der Eröffnung des „Radhauses“ als großes Vorbild. Ein großes Problem in anderen Städten scheint die Aktualisierung der Radschulwegepläne zu sein. Die Tatsache, dass Offenburg diese nämlich jährlich überprüft und bei Bedarf auch aktualisiert, ist in Baden-Württemberg wohl ein Alleinstellungsmerkmal und wurde speziell erwähnt.

Bürgermeister Martini freute sich über das Lob und verwies auf die gute Vernetzung der Fachbereiche, und die ressortübergreifende Bedeutung des Radverkehrs in Offenburg, die diese Auszeichnung schon zum dritten Mal ermöglicht hatte. „Gerade beim Handlungsfeld Verkehrssicherheit haben wir besonders gut abgeschnitten. Das wäre ohne die gute stadtinterne und übergreifende Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen, Schulen, der Polizei oder Vereinen und Initiativen nicht möglich.“

Hintergrund

Mit dem Zertifikat „Fahrradfreundliche Kommune“ werden seit 2011 Städte, Gemeinden und Landkreise mit einer vorbildlichen Radverkehrsförderung ausgezeichnet. Seit 2020 erfolgt die differenzierte Vergabe im Gold-, Silber- oder Bronze-Status. Voraussetzung für eine Auszeichnung als „Fahrradfreundliche Kommune“ ist die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußgängerfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg e. V. (AGFK-BW).

Nachweisen müssen die antragstellenden Kommunen unter anderem konkrete konzeptionelle Grundlagen, eine gut entwickelte Infrastruktur sowie Aktivitäten im Bereich Kommunikation und Verkehrssicherheit. Auch die Ausstattung der Radverkehrsförderung mit Geld und Personal fließt in die Bewertung ein. Der anspruchsvolle Prüfkatalog orientiert sich an den Handlungsfeldern der Radstrategie Baden-Württemberg. Eine Prüfkommission, der verschiedene Landesministerien, die Regierungspräsidien, die kommunalen Landesverbände, die Wissenschaft sowie maßgebliche Interessenvertreter angehören, nimmt die Bewertung vor.

Als „Fahrradfreundliche Stadt” sind aktuell ausgezeichnet: Freiburg (2011, rezertifiziert 2017), Karlsruhe (2011, rezertifiziert 2017, rezertifiziert in Silber 2022), Offenburg (2011, rezertifiziert 2017, rezertifiziert in Silber 2022), Heidelberg (2012, rezertifiziert 2018), Kirchheim unter Teck (2012, rezertifiziert 2018), Mannheim (2017, rezertifiziert in Bronze 2022), Heilbronn (2019), Konstanz (Silber 2021), Singen (Bronze 2021) und Bad Säckingen (Bronze 2022).

Als „Fahrradfreundlicher Landkreis" sind aktuell ausgezeichnet: Landkreis Göppingen (2013, rezertifiziert 2019), Landkreis Karlsruhe (Bronze 2020) und Landkreis Lörrach (Bronze 2020)

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