Klinikum fürchtet Verluste
„Unterstützung für Corona-Winter 2021/2022“

Geschäftsführer Christian Keller | Foto: Ortenau Klinikum

Offenburg (st). In Baden-Württemberg gilt jetzt die Corona-Warnstufe. Für Bundesgesundheitsminister Jens Spahn rollt die vierte Welle „mit voller Wucht“. Der Minister appelliert an die Bundesländer, erneut Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu ergreifen. Vor dem Hintergrund des bevorstehenden Corona-Winters fordert Ortenau-Klinikum-Geschäftsführer Christian Keller von Bund und Land Baden-Württemberg einen finanziellen Corona-Ausgleich auch für das kommende Jahr.

Trend besorgniserregend

Angesichts der steigenden Corona-Einweisungen in die Krankenhäuser werden in Baden-Württemberg die Corona-Regeln verschärft. „Wir hoffen, dass dies Wirkung zeigt“, so Ortenau Klinikum-Geschäftsführer Christian Keller. Zwar sei am Ortenau Klinikum die aktuelle Situation noch weitgehend zu bewältigen und der Regelbetrieb noch weitestgehend aufrechterhalten, dennoch sei der Trend besorgniserregend.

„Die Prognosen zeigen, dass die Belegung der Intensiv- wie Normalstationen mit Covid-Patienten weiter steigen werden, auch im Ortenau Klinikum“, so Keller. Treffe dies ein, müsse auch das Ortenau Klinikum wieder vermehrt planbare, weniger dringliche Operationen und Behandlungen verschieben. Das sei alles andere als gut, denn auch diese Menschen seien krank und brauchten eine Operation oder Behandlung, betonte Keller. „Das bedeutet großes Leid für diese Menschen und ich appelliere eindringlich an alle Ungeimpften, sich impfen zu lassen, wenn keine medizinischen Gründe dagegensprechen.“

Höhere Impfquote erforderlich

Eine höhere Impfquote in der Bevölkerung sei auch für die Entlastung des Personals in den Kliniken dringend erforderlich. „Nach fast zwei Jahren Pandemie sei das Personal verständlicherweise zusehends am Rande der Belastungsgrenze. „Unsere Mitarbeiter brauchen Solidarität durch eine höhere Impfquote“, betont Keller.

Spuren beim Personal und Löcher in den Kassen

Als der Krankenhausschutzschirm für das Jahr 2021 konstruiert wurde, sei man sich in Berlin und Stuttgart sicher gewesen, dass die Kliniken ab diesem Sommer wieder weitgehend unter Normalbedingungen arbeiten könnten. Tatsächlich dauere die Pandemie nun aber schon viel länger an. „Das hinterlässt Spuren beim Personal und reißt tiefe Löcher in die Kassen der Krankenhäuser“, so Keller.

Die Politik müsse jetzt schnell handeln. Wie im Frühjahr 2020 müssten die Pflegepersonaluntergrenzen wieder ausgesetzt werden, um mehr Flexibilität beim Personaleinsatz zu gewinnen. „Darüber hinaus brauchen die Kliniken im Jahr 2022 vom Bund und vom Land Baden-Württemberg finanzielle Hilfen im gleichen Umfang wie in 2020 und 2019. Auch für 2022 muss zeitnah eine Lösung zur Absicherung der Klinikerlöse gefunden werden“, so der Geschäftsführer. Ohne finanziellen Ausgleich werden bundesweit zahlreiche Kliniken finanziell kollabieren.

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.