Saisonale Entwicklung in der Ortenau
Weniger Schwung am Arbeitsmarkt

Foto: gro

Offenburg (st). 8.291 Menschen waren bei der Arbeitsagentur und Kommunalen Arbeitsförderung arbeitslos gemeldet, 983 Personen mehr als im Vormonat. Unter den Einwirkungen der Omikron-Variante und durch Lieferengpässe hat der Arbeitsmarkt an Schwung verloren. Der Anstieg der Arbeitslosenquote auf 3,3 Prozent passt zur üblichen saisonalen Entwicklung: Kündigungstermine und befristete Arbeitsverhältnisse sind zum Jahresende ausgelaufen, Tourismusgeschäfte, der Freizeitpark und Außenberufe legen eine Winterpause ein. Die Regionaldirektion in Stuttgart gab für Baden-Württemberg eine Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent bekannt.

Entwicklung nach Rechtskreisen

Im Rechtskreis SGB III (Betreuung durch die Agentur für Arbeit) lag die Zahl der Arbeitslosen bei 4.599, das sind 784 mehr als im Vormonat und 2.099 weniger als im Vorjahr. In der Grundsicherung SGB II (Betreuung durch die Kommunale Arbeitsförderung) gab es 3.692 arbeitslose Menschen. Das ist ein Plus von 199 gegenüber Dezember 2021 und ein Minus von 56 gegenüber Januar 2021.

Entwicklung am Arbeitsmarkt

„Die Arbeitslosigkeit im Ortenaukreis, ist saisonbedingt im Januar leicht angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der Arbeitslosen erfreulicherweise weiter zurückgegangen. Zum Beginn des Frühjahres werden die Saisonkräfte, sowie die Beschäftigten in Außenberufen wieder in Arbeit sein. Damit setzt sich der positive Trend am Arbeitsmarkt weiter fort. Die aktuelle Pandemie-Entwicklung sowie Lieferengpässe bremsen einige Branchen aus. Fachkräfte werden weiter verstärkt gesucht und aufgrund der demografischen Entwicklung wird der Fachkräftebedarf weiter zunehmen,“ sagt Theresia Denzer-Urschel, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Offenburg.

Dynamik am Arbeitsmarkt

In den vergangenen vier Wochen meldeten sich bei der Agentur für Arbeit Offenburg 1.643 Personen neu oder erneut arbeitslos. Gleichzeitig beendeten 857 Männer und Frauen ihre Arbeitslosigkeit.

Entwicklung nach Personengruppen

Bei allen Personengruppen sind im Vergleich zum Vormonat die Zahlen der arbeitslosen Menschen gestiegen. Aktuell sind 2.007 Frauen und 2.592 Männer im Ortenaukreis ohne Arbeit. 2.152 Personen, die das 50. Lebensjahr vollendet haben sind auf der Suche nach einer Arbeitsstelle. Dabei sind Menschen mit Berufserfahrung ein wichtiges Potenzial und sollten bei Arbeitgebern mehr in den Fokus rücken. 687 Menschen, die länger als zwölf Monate arbeitslos gemeldet waren, konnten keine Arbeitsstelle finden. Derzeit sind 421 Jugendliche unter 25 Jahre ohne Arbeit.

Aus den Geschäftsstellen

In der Geschäftsstelle Lahr ist saisonbedingt die Arbeitslosenzahl um 443 Personen auf 1.546 Personen gestiegen. Hier waren viele Arbeitnehmer im Freizeit- und Gaststättengewerbe betroffen. In der Hauptagentur Offenburg stieg die Zahl um 142 Personen auf 1.154. In der Geschäftsstelle Hausach erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen um 40 auf 414 Personen. In der Geschäftsstelle Kehl waren 662 Personen im Januar arbeitslos gemeldet, 86 mehr als im Vormonat. In der Geschäftsstelle Achern ist die Zahl der Arbeitslosen um 48 Personen im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Damit suchen in Achern derzeit 484 Personen eine Arbeitsstelle. Die Geschäftsstelle Oberkirch verzeichnet Ende Januar einen Anstieg um 25 auf 339 arbeitslose Personen.

Stellensituation

Im Januar konnte der Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur Offenburg 535 Stellenangebote akquirieren, das waren 25 mehr als ein Jahr zuvor. Derzeit sind 5.063 Arbeitsstellen zu besetzen.

In den Industriebetrieben gibt es viele Aufträge, entsprechend groß ist die Nachfrage nach Personal. In einigen Branchen, darunter Automobilzulieferer, gibt es Lieferengpässe. Für diese Unternehmen ist es schwierig die Aufträge abzuarbeiten.

In der Gastronomie und im Handel gibt es weiterhin sehr wenige Stellenmeldungen. Hier wirkt sich der Einfluss der Pandemie bedingten Beschränkungen aus. Im Handwerk und Bau ist es winterbedingt noch etwas ruhiger, Fachkräfte in diesen Branchen werden dennoch weiterhin gesucht.

Besonders viele Fachkräfte werden im Verarbeitenden Gewerbe, also in der Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung gesucht. Aktuell gibt es hier 1.667 freie Stellen. Auch im Bereich Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit besteht eine große Nachfrage, 1.009 zu besetzende Stellen sind hier gemeldet. Die Wirtschaft in der Ortenau zeigt sich damit weiterhin stabil.

Kurzarbeit

„Mit Blick auf den Fachkräftebedarf haben viele Arbeitgeber ein großes Interesse daran, ihre Mitarbeiter nicht zu verlieren und nutzen daher die Kurzarbeit“, erklärt Agenturchefin Theresia Denzer-Urschel. Im Januar haben nach Auswertung der Arbeitsagentur insgesamt 173 Unternehmen im Ortenaukreis Kurzarbeit für 1.583 Arbeitnehmer neu angezeigt. Vergangenes Jahr im Januar waren es 379 Anzeigen für insgesamt 3.890 Beschäftigte.

Wie viele Personen in einem Monat tatsächlich kurzgearbeitet haben und in welchem Umfang Arbeit ausgefallen ist, steht erst nach Abrechnung der Firmen mit der Arbeitsagentur fest, da die kurzarbeitenden Unternehmen bis zu drei Monate rückwirkend das Kurzarbeitergeld mit der Arbeitsagentur abrechnen können.

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.