Tourismus-Experten des Kreises und Schwarzwalds über Winterurlauber
„Frau Holle schüttelt Kissen meist nach Weihnachten aus“

Schneeschuhwandern – wie hier auf dem Mehliskopf – gehört zu den klassischen Winterangeboten für Urlauber. | Foto: Foto: Michael Frank/STG
  • Schneeschuhwandern – wie hier auf dem Mehliskopf – gehört zu den klassischen Winterangeboten für Urlauber.
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Ortenau. Im Sommer ist für Familien Hochsaison im Schwarzwald, während im Frühjahr und Herbst
Wanderer vermehrt den Schwarzwald als Urlaubsziel im Visier haben. Doch
kommen auch Wintersportler bei gefühltem geringeren Schneefall?

Die Lage ist dabei nicht so dramatisch: Zumindest in den Höhenlagen
oberhalb von 800 Metern liegt der Schwarzwald im Winter noch zuverlässig
unter einer weißen Schneedecke. „Allerdings schüttelt Frau Holle ihre
Flockenkissen meist erst nach Weihnachten aus“, erklärt Wolfgang Weiler,
Sprecher des Tourismusverbands. Nur ein geringer Teil der Ferienorte in
der Region bieten Wintersport.

„Generell lässt sich sagen, dass die Übernachtungen und Ankünfte in den Wintermonaten von November bis
März geringer sind als in den Sommer- und Herbstmonaten“, bestätigt
Sandra Bequier als Tourismusbeauftragte des Ortenaukreises. Die
geringere Bedeutung der Winterreisenden unterstreicht der
Schwarzwald-Tourismusverband. „Auf die Monate November bis April
entfallen fast acht Millionen der insgesamt über 28 Millionen
Übernachtungen und damit rund ein Drittel. Dazu kommen noch einmal rund
39 Millionen Tagesgäste“, nennt Weiler Zahlen. „Wichtig ist, dass sich
die Gemeinden in den höheren Lagen ein weiteres Standbein neben dem
Wintersport aufbauen und sich in Richtung Ganzjahrestourismus
orientieren“, betont Bequier, dass das Landratsamt die Gemeinden in den
Höhenlagen unterstütze, wenn es um Ausbau und Weiterführung von Nischen
in Tourismuskonzeptionen gehe. Für den Winter gelte ebenso: „Urlauber
setzen verstärkt auf qualitativ hochwertige Angebote.“

Während in den Höhenlagen über 1000 Metern es genügend Betriebstage für
Liftbetreiber gebe, so der Verband, werde etwa entlang der
Schwarzwaldhochstraße verstärkt in eine gute Loipeninfrastruktur
investiert. Auf dem Kniebis liegen beispielsweise 20 Zentimeter Schnee,
allerdings nur dank künstlicher Beschneiung. Der hiesige
Wintersportbetrieb rekrutiere seine Urlauber ohnehin eher aus dem
Nahbereich Baden-Württembergs für Tagesausflüge oder Kurzurlaube.

„Für die klassischen Winterurlauber im Schwarzwald ist ein schneearmer
Winter kein großes Problem“, weiß der Tourismusverband: Die Kombination
Langlauf, Winterwandern, Schneeschuhtrekking, gesunde Luft, weiße
Landschaft und den Wellnessangebote sei für das „Wintererlebnis
Schwarzwald“ ausschlaggebend. Daher gehören klassische
Outdooraktivitäten wie Wandern oder Mountainbikefahren inzwischen im
Winter zu den Angeboten der Gemeinden, bestätigt Bequier für die
Ortenau.

Sowohl die Ortenau als auch der gesamte Schwarzwald, so Bequier und Weiler übereinstimmend, könnten in den zurückliegenden
Jahren „kontinuierlich steigende Übernachtungszahlen“ verzeichnen.

Dass der Schwarzwald durchaus als Wintersportregion einen Ruf hat, zeigen
internationale Wettkämpfe etwa von Snowboardern, nordischen Kombinierern
oder klassischen Skispringern. Mehr als 70 Berge über 1000 Meter Höhe
bieten Sportlern ausreichend Möglichkeiten zur Ausübung ihres
Wintersports auf Schnee.

Autor: Rembert Graf Kerssenbrock

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