Zahl der Pollenallergiker nimmt seit Jahrzehnten zu – Einfache Tipps helfen
Heuschnupfen – wenn schon morgens die Nase juckt

Auf Blüte und Pollenflug reagieren immer mehr Menschen mit einer Allergie, auch Heuschnupfen genannt. | Foto: Günther Richter/pixelio.de
  • Auf Blüte und Pollenflug reagieren immer mehr Menschen mit einer Allergie, auch Heuschnupfen genannt.
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Ortenau. Die Sonne scheint, es ist angenehm warm und dennoch zücken Passanten ein Papiertaschentuch, um sich die Nase zu putzen: Viele Menschen müssen den Heuschnupfen
ertragen. „In Deutschland leiden zirka 13 Millionen Menschen an einer
Pollenallergie mit einer deutlichen Zunahme in den vergangenen
Jahrzehnten“, sagt Dr. Wolfgang Lipp, Leitender Oberarzt im
Ortenau-Klinikum Gengenbach.

Der Pollenflug der Frühblüher ist bereits vorbei, derzeit sind vor allem Pollen von Gräsern die Ursache für Nies-Attacken. Die Pollenallergie kennt dabei keine Altersgrenzen.
„Erstmals tritt der Heuschnupfen am häufigsten bei Jugendlichen und
jungen Erwachsenen auf, kann jedoch auch bereits in der frühen Kindheit
beginnen oder erst im höheren Lebensalter“, so Dr. Wolfgang Lipp. Was
passiert im Körper? Der Leitende Oberarzt erklärt: „Immunzellen können
gegen eigentlich harmlose Stoffe, wie zum Beispiel Pollen, empfindlich
werden. Diese Stoffe werden dann zum Allergen, und das Immunsystem
bildet gegen diesen Stoff Antikörper. Diese Antikörper erkennen dann bei
erneutem Kontakt das Allergen, es kommt zu einer überschießenden
Immunreaktion. Dabei werden Botenstoffe wie beispielsweise Histamin
freigesetzt, welche zur allergischen Entzündung führen mit Juckreiz und
Schwellung der Schleimhäute.“ Die Nase produziere Sekret, welches die
Allergene wieder wegschwemmen solle. Neben der Nasenschleimhaut seien
die Bindehäute der Augen die am meisten betroffenen Schleimhäute.

Schon morgens mit einem Niesen und verklebten Augen aufzuwachen, das muss
nicht sein. „Während der Nacht sollten die Fenster geschlossen sein, vor
allem im Schlafzimmer“, so Dr. Wolfgang Lipp, der auch anregt: „Bei
starkem Pollenflug sollte man die Haare vor dem Schlafen waschen, damit
sich die Allergene nicht im Kopfkissen verteilen.“ Lipp empfiehlt das
Tragen einer Sonnenbrille, um weniger Angriffsfläche für die Pollen zu
bieten, ebenso sollte die Wäsche nicht im Freien trocknen. Es gibt
weitere Tipps: Autofahren mit geschlossenen Fenstern, einen Pollenfilter
in der Auto-Klimaanlage, Verzicht aufs Rauchen, Pollenschutzgitter für
die Fenster der Wohnung – vor allem im Schlafzimmer. Ein weiterer
Hinweis gilt der Urlaubsplanung: „Während der Zeit des stärksten
Pollenfluges zu Hause, sollte der Urlaub in einer anderen Klimazone
verbracht werden, beispielsweise im Hochgebirge über 1800 Meter oder an
Küstenlandschaften mit Seewind.“

Das Beste sei, Allergene zu meiden. „Helfen können Pollenflugkalender und Pollenflug-Apps für das Handy“, so Dr. Wolfgang Lipp über Beobachtungsmöglichkeiten. Behandelt
werden könne mit Augentropfen und Nasenspray mit der Substanz
Cromoglicinsäure zur örtlichen Anwendung sowie kortisonhaltige
Nasensprays gegen die Entzündung und Antihistaminika zur Linderung der
Symptome. „Bei starker und lang anhaltender Symptomatik gibt es
gegebenenfalls die Möglichkeit der Hyposensibilisierung“, sagt Lipp.
Durch gezielten und häufigen Kontakt mit kleinen Mengen des auslösenden
Allergens solle dabei versucht werden, die erhöhte Empfindlichkeit zu
reduzieren. Die Behandlung erfolge mit Spritzen unter die Haut oder
täglicher Einnahme einer Tablette. Eine Hoffnung teilen wohl alle
Pollen-Allergiker miteinander: „Eine spontane Besserung ist möglich“, so Lipp.

Autor: Daniel Hengst

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