Regionale Lebensmittel statt Produkte aus Übersee

So stand der Weizen bei Kippenheim vor Wochen noch im Saft, mittlerweile ist er reif für die Ernte.  | Foto: Foto: Bode
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  • So stand der Weizen bei Kippenheim vor Wochen noch im Saft, mittlerweile ist er reif für die Ernte.
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Ortenau. „Lebensmittel aus Übersee machen über zwei Drittel des Transportaufwands aller in
Deutschland konsumierten Lebensmittel aus“, erklärt die Ökotrophologin
Gabriele Wagner aus Lahr. Dabei werde deutlich mehr Energie verbraucht
und ein Vielfaches an Schadstoffen ausgestoßen als bei heimischen
Produkten. 87 Prozent der in Deutschland verbrauchten Lebensmittel
werden hierzulande produziert. Wegen der weiten Entfernungen machen die
Importe aus Übersee jedoch fast 70 Prozent der von allen Lebensmitteln
zurückgelegten Kilometer aus.

Die Globalisierung der Märkte ermöglicht uns den ganzjährigen Einkauf von Obst und Gemüse. „Da gibt es
Erdbeeren zu Weihnachten, Spargel im März und Weintrauben zu
Pfingsten“, so Wagner. Doch wo kommen diese her, schmecken sie überhaupt
und wie ist es mit möglichen Rückständen? Der Einkauf von saisonalen
und regionalen Produkten bedeutet, bei frischem Obst und Gemüse solche
Arten auszuwählen, die in unserer Klimazone während der aktuellen Saison
ausreifen können.

Viele Gründe sprechen dafür: Im optimalen Reifezustand geerntete Ware weist den höchsten Gehalt an einzelnen
Vitaminen und bestimmten sekundären Pflanzenstoffen auf. Einige dieser
Stoffe bilden sich erst voll aus, wenn die Pflanzen ausreichend Tages-
und Sonnenlicht bekommen. So hat ein im August geernteter Salatkopf
einen drei- bis fünfmal höheren Gehalt an Flavonoiden – Pflanzenstoffe
mit gesundheitsfördernder Wirkung – als ein im April geernteter. Bei
Freilandtomaten wurde gegenüber Tomaten aus dem Gewächshaus ein um ein
Drittel höherer Vitamin C-Gehalt festgestellt.

Auch Geschmack und Genuss sind erst bei ausgereifter Ware optimal, denn bei zu früher
Ernte nicht nachreifender Früchte wie Erdbeeren, Kirschen oder Trauben
kann sich das typische Aroma nicht voll entwickeln. Wagner: „Damit unser
Körper mit all den unterschiedlichen sekundären Pflanzenstoffen
versorgt wird, ist Abwechslung angesagt. Am besten orientiert man sich
daher am wechselnden Obst- und Gemüseangebot der jeweiligen Saison“.

Zur Person:
Dipl. Ing. (FH) Gabriele Wagner, geboren am 11. Juni 1953 in Friesenheim,
Studium der Ernährungs- und Hygienetechnik, Ausbildung zur
Diabetesassistentin (DDG), Weiterbildung im Gesundheitstraining (ZNF),
arbeitet seit 2000 als Leiterin der Gesundheitspädagogik in der
Kurpark-Klinik in Überlingen am Bodensee, einer Rehabilitationsklinik
für ernährungsabhängige Krankheiten. Wagner ist zudem Lehrbeauftragte im
Bereich „Lebensmittel und Ernährung“ an der Hochschule
Albstadt/Sigmaringen.

Autor: Matthias Stenzel

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Gabriele Wagner

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