Wie Bürgerstiftungen in der Region zusätzliche Mittel und neue Stifter gewinnen
Wenn Honig und Wein dem sozialen Zweck dienen

Auch im Rahmen der Vereinsmesse verkaufte die Bürgerstiftung Kehl im vergangenen Jahr ihren Honig. | Foto: Gemeinde Willstätt
  • Auch im Rahmen der Vereinsmesse verkaufte die Bürgerstiftung Kehl im vergangenen Jahr ihren Honig.
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Ortenau. Sie sind gemeinnützig, wirtschaftlich und politisch unabhängig, konfessionell
nicht gebunden und geografisch ausgerichtet: Rund 300 Bürgerstiftungen
tragen in Deutschland das Gütesiegel des Bundesverbands Deutscher
Stiftungen, der am 1. Oktober wieder den Tag der Stiftungen beging. Die
größte Dichte an Bürgerstiftungen hat Baden-Württemberg vorzuweisen,
hier entfallen rein rechnerisch 8,6 Bürgerstiftungen auf eine Million
Einwohner. Insgesamt sechs Bürgerstiftungen gibt es im Ortenaukreis: die
Bürgerstiftung Achern und der Region, die Stiftung Bürger für Kehl, die
Offenburger Bürgerstiftung St. Andreas, die Stiftung Bürger für Lahr,
die Bürgerstiftung Hornberg sowie die Bürgerstiftung Willstätt. Um das
Stiftungskapital weiter zu erhöhen und Gelder direkt an bestimmte
Projekte zu reichen, sammeln die Stiftungen Spenden. Einzelne
Bürgerstiftungen machen sich auch anhand besonderer Produkte bekannt,
deren Erlös dann ebenfalls in die Stiftung einfließt.

So wirbt beispielsweise die Stiftung Bürger für Kehl mit einem eigenen Wein für
sich. Exklusiv hat in diesem Jahr die Ortenauer Weinkellerei 3000
Flaschen Stifterwein abgefüllt – eine Rotwein-Cuvée, die im Rahmen einer
Verkostung von den Stiftern ausgewählt wurde. Die Flasche schmückt ein
Etikett von Manfred Weig aus der Serie „Fröhliche Menschen“. Am 11.
November wird der Wein anlässlich eines Martinsgansessens in der Kehler
Stadthalle vorgestellt. „Mit der Vergütung von zwei Euro pro Flasche
Stifterwein und weiterer Weißweine, der Verlosung des Originalbildes von
Manfred Weig und dem einen oder anderen Stifter erwarten wir einen
Mittelzufluss von rund 10000 Euro. Dieser Betrag wird komplett für die
Förderprojekte unserer Stiftung in Kehl eingesetzt, für die Stadt und
Staat üblicherweise nicht eintreten können“, erklärt Vorsitzender Jörg Armbruster.

Möglichst originell sollte das Produkt der Bürgerstiftung Willstätt sein, aus der Gemeinde stammen, sich als Geschenk eignen und nicht im Wettbewerb mit ähnlichen Ideen anderer
Bürgerstiftungen stehen. „Eines Tages sind wir dann bei den fleißigen
Bienen des Hesselhurster Imkers Volker Mehne gelandet, der
zwischenzeitlich auch Stifter unserer Bürgerstiftung wurde“, berichtet
Vorsitzender Joachim Parthon. Aktiv vertrieben wird der Stifterhonig auf
dem Willstätter Jahrmarkt und den Weihnachtsmärkten in der Gemeinde.
„Weiterhin kann er über die Ortsverwaltungen und im Lebensmittelmarkt
von Irmgard Hetzel in Willstätt bezogen werden“, so Parthon. Die
Stiftung kann insgesamt zwischen 500 und 1000 Gläser Wald- und Wiesen-
sowie Tannenhonig anbieten. „Im Vorjahr konnten wir 1038 Mal den ‚süßen
Gedanken‘ unserer Bürgerstiftung via Honig transportieren und damit
Gutes tun“, freut sich Parthon. So kamen 2015 rund 3000 Euro zusammen,
die in die Projektförderung geflossen sind. Der Honig bringt aber nicht
nur zusätzliche Mittel, sondern auch neue Stifter: „Beim Verkauf auf dem
Jahrmarkt in Willstätt und auf den Weihnachtsmärkten in den Ortsteilen
der Gemeinde kommen wir mit den Menschen ins Gespräch und können so auch
unsere Bürgerstiftung und deren Projekte vorstellen“, so Joachim Parthon.

Seit ihrer Gründung 2013 hat sich die Bürgerstiftung Achern und der Region auf Spenden konzentriert, die direkt an die Projekte weitergereicht wurden. „Bei unserem nächsten Treffen in drei Wochen, wollen wir uns darüber unterhalten, wie wir uns weiter bekannt
machen können“, so Vorstandsvorsitzende Susanne Scheck-Reitz. Ein, zwei
Produkte habe sie bereits im Visier, die sie den Stiftern dann präsentieren will.

Autor: ds

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