Abteilung Gewerbe und Umwelt
Manchmal ist die Arbeit auch das buchstäbliche Wühlen im Müll

Erster Polizeihauptkommissar Stefan Vollmer neben aus dem Verkehr gezogenen Geldspielautomaten | Foto: Matthias Kerber
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  • Erster Polizeihauptkommissar Stefan Vollmer neben aus dem Verkehr gezogenen Geldspielautomaten
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Ortenau In unserer Guller-Serie "Blickpunkt Polizei" geht es in der heutigen Ausgabe um die Arbeit der Abteilung "Gewerbe und Umwelt" im Polizeipräsidium Offenburg, die mit insgesamt acht Beamten, die in Offenburg und Rastatt sitzen, eine besonders große Bandbreite unterschiedlicher Delikte bearbeitet.

"Unser Bereich ist unglaublich vielseitig und abwechslungsreich", sagt Stefan Vollmer, Erster Polizeihauptkommissar, über seine Abteilung Gewerbe und Umwelt im Polizeipräsidium Offenburg. Nicht nur das, sondern sie ist auch äußerst breit gefächert. Das fängt an mit Verbrauchertäuschungen im Lebensmittelbereich, wenn dem Gast ohne einen Hinweis auf der Pizza Analogkäse oder -schinken kredenzt werden oder Persipan anstelle vom ausgewiesenen Marzipan verwendet wird. "Das ist nicht gesundheitsschädlich für die Konsumenten, aber sie werden getäuscht", so Vollmer.

Die Gesundheit beeinträchtigen können aber unter Umständen Nahrungsergänzungsmittel. Entsprechen diese nicht den gesetzlichen Vorgaben, ermitteln Vollmer und seine Kollegen. Auch bei Doping- und Arzneimitteln, die über das Internet verkauft werden, wird die Polizei mitunter aktiv, denn zum einen seien diese Präparate oftmals verschreibungspflichtig, zum anderen sei in den Mitteln vielfach nicht das drin, was draufsteht. Selbst wer nichts Böses im Schilde führt und sein übriggebliebenes Malariamittel für den Urlaub im Internet verkauft, macht sich strafbar, weil es rezeptpflichtig ist.

Illegale Müllentsorgung

Ein weiterer großer Teilbereich sind Umweltstraftaten, wenn beispielsweise Gewässer verunreinigt oder gefährliche Abfälle widerrechtlich gelagert oder entsorgt werden. "Man fragt sich oft, was der Hintergedanke bei der illegalen Müllentsorgung ist. Vielfach ist die Abgabe bei der Deponie kostenlos möglich", so Vollmer. Er erinnert sich noch gut an einen Fall aus dem Jahr 2021. Ein Windrad wurde demontiert und das Getriebe wurde auf dem Waldboden abgelegt und die Mitarbeiter sind ins Wochenende gegangen. In dieser Zeit sind dann 200 Liter Getriebeöl ausgelaufen und im Waldboden versickert. "So etwas ärgert einen schon", gesteht Vollmer. "Aber wir sind sehr hartnäckig bei den Ermittlungen. Der Erfolgswille ist entscheidend. Dafür wühlen wir auch schon mal im Müll."

Der Tier- und Artenschutz gehört ebenfalls zum Aufgabenspektrum der Beamten aus dem Bereich Gewerbe und Umwelt. Vor allem der internationale Welpenhandel aus Osteuropa während der Coronazeit hielt die Beamten auf Trab. Fälle mit über 100 Welpen wurden bearbeitet. Die Händler hätten rund 200 bis 300 Euro für die Welpen investiert und sie für rund 1.000 Euro verkauft. "Das war ein riesiger Markt und zeitweise attraktiver als Drogenhandel", so Stefan Vollmer abschließend.

Nachgefragt

Neben der reinen Aufklärung von Straftaten geht es den Beamten aus der Abteilung Gewerbe und Umwelt im Polizeipräsidium Offenburg noch um einen weiteren Aspekt. Um welchen es sich dabei genau handelt, verrät Stefan Vollmer im Gespräch mit Guller-Redakteur Matthias Kerber.

Was wollen Sie mit Ihrer Ermittlungsarbeit neben der Aufklärung noch erreichen?
Ziel der Ermittlungen ist nicht nur die Aufklärung der Straftaten und Begleichung des entstandenen Schadens, sondern vor allem auch die Abschöpfung des erzielten Gewinns aus dem illegalen Handeln.

Welchen Effekt hat das auf die Täter?
Dieses Instrumentarium erzielt bei den Kriminellen schon eine Wirkung. Damit soll bei den Tätern erreicht werden, dass sich ihr "Geschäftsmodell" finanziell nicht lohnt.

Erster Polizeihauptkommissar Stefan Vollmer neben aus dem Verkehr gezogenen Geldspielautomaten | Foto: Matthias Kerber

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