Freibäder der Ortenau
Ein externer Sicherheitsdienst gehört dazu
- Im Stegermattbad in Offenburg werden Abläufe und Konzepte regelmäßig evaluiert, um die Sicherheit zu gewährleisten.
- Foto: mak
- hochgeladen von Christina Großheim
Ortenau Die Badesaison ist in vollem Gange. Der sonnige Badespaß wurde in etlichen Schwimmbädern in der Republik allerdings durch Übergriffe und Belästigungen getrübt. Auch in der Ortenau ist es in der Vergangenheit zu unschönen Szenen gekommen. Vor rund einem Monat wurde eine neunköpfige Männergruppe des Freibads in Kehl-Auenheim verwiesen inklusive Hausverbot, weil sie sich partout nicht an die Baderegeln gehalten haben.
Doch wie sind die Bäder in der Ortenau aufgestellt, um etwaigen Konfliktsituation zu begegnen? Welche Maßnahmen haben sie ergriffen, um einen unbeschwerten Badespaß zu gewährleisten?
Teil des Berufsbildes
Auch wenn der Umgang mit Konfliktsituationen zur Ausbildung und zum Berufsbild der "Fachangestellten für Bäderbetriebe", wie der Bademeister offiziell heißt, gehört, will man in Lahr den Mitarbeitern in Zukunft zusätzlich ein Deeskalationstraining anbieten. Seit 2023 seien neben dem Badpersonal an Hochbetriebtagen zusätzlich zwei Securitymitarbeiter im Bad, erklärt die Stadtverwaltung Lahr auf Nachfrage.
Bei Vorfällen sollen sich die Badegäste unmittelbar an das Badpersonal wenden, rät die Stadtverwaltung Lahr. "Leider erfolgen Meldungen oft erst Stunden oder Tage später, zum Beispiel aus Scham oder Unwissenheit – das erschwert oder verhindert eine Nachverfolgung", betont Marion Haid von der Pressestelle der Stadt Lahr. Alle Vorfälle würden dokumentiert und je nach Art und Schwere der Vorfälle würde die Polizei hinzugezogen.
Ein Sicherheitsdienst mit entsprechender Zusatzqualifikation ist auch in Oberkirch seit 2019 fester Bestandteil des Badpersonals. "Das Personal agiert dabei nicht als klassische Security, sondern wird durch die erworbene Zusatzqualifikation in die Badaufsicht direkt integriert", erklärt Oberkirchs Pressesprecherin Denise Burkart. Das Freibad weise insgesamt eine ruhige und stabile Sicherheitslage auf.
In Stoßzeiten greift man auch in Offenburg auf externe Sicherheitskräfte zurück, die das Badpersonal unterstützen, "um Präsenz zu zeigen und um in Konfliktsituationen deeskalierend eingreifen zu können", erklärt Mark Gregotsch, Kommunikationsreferent der Stadt Offenburg. Ein wichtiges Instrument seien die mehrsprachigen Plakate und Aufsteller zu den Haus- und Baderegeln. Sie stellten einen "Beitrag zur Prävention dar, der sich in der Praxis bewährt hat." Bei sämtlichen Vorfällen mit potentiellen Straftatbeständen werde immer die Polizei hinzugezogen. Wer Zeuge oder Opfer von Vorfällen wird, sollte sich umgehend an das Personal vor Ort wenden, rät Gregotsch, nur so bestünde die Möglichkeit, einzugreifen und zu unterstützen.
Die Wintermonate würden zudem genutzt, um die abgelaufene Freibadsaison zu analysieren, Erfahrungen auszuwerten und bei Bedarf anzupassen. "Zudem werden die Abläufe evaluiert", so Gregotsch. Die kontinuierliche Auseinandersetzung damit stärke zudem das Sicherheitsbewusstsein und die Handlungssicherheit der Teams.
Ticketverkauf
Nach zwei sicherheitsrelevanten Vorfällen im Freibad in Auenheim hat der Gemeinderat Kehl am 16. Juli beschlossen, dass bis zum Ende der Badesaison Tickets nur noch über den Webshop verkauft werden – ausgenommen sind Rentner, Menschen mit Beeinträchtigungen, Saisonkarteninhaber, die Tageskarten für Familienangehörige kaufen möchten. Nach dem Ende der Saison wolle der Gemeinderat die Winterpause nutzen, um die Bädersatzung zu überarbeiten, wobei es hierbei vor allem um die Badbekleidung gehen soll, da die Kleiderordnung von einer Vielzahl von Badegästen nicht eingehalten werde, so die Stadt Kehl in einer Pressenotiz. Für die kommende Saison sollen als weitere Maßnahmen unter anderem die weitere Personalisierung von Eintrittskarten und die Einführung von Gesichtserkennung umgesetzt werden, um so in Zukunft einen unbeschwerten Badespaß zu gewährleisten.
Ein gänzlich anderes Bild zeigt sich in Haslach. "Es wurden keine konkreten Maßnahmen ergriffen. Die überschaubare Größe sowie der familiäre Charakter des Bads fördern eine entspannte und respektvolle Umgebung, in der sich Konflikte erst gar nicht entwickeln", erklärt Steffen Jannek, kaufmännischer Werksleiter der Stadtwerke Haslach, die das Freibad betreiben, auf Nachfrage. Bislang sei es in dieser Saison zu keinerlei sicherheitsrelevanten Vorfällen gekommen. Die Mitarbeiter des Bades seien jederzeit ansprechbar, behielten das Geschehen aufmerksam im Blick und stünden den Badegästen bei Anliegen zur Verfügung. "Ihre Erfahrung und ihr Verantwortungsbewusstsein tragen wesentlich dazu bei, dass sich alle Besucher sicher und willkommen fühlen. Gezielte Schulungen waren deshalb in der Vergangenheit nicht notwendig", so Jannek abschließend.
















Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.