Pflege- und Betreuungsheim Ortenau
Masterplan für mehr Qualität

Ortenau (st). Um die Wohnqualität für seine Bewohner weiter zu verbessern und das hochwertige Betreuungsangebot zu erhalten, will sich das zum Ortenau Klinikum gehörende Pflege- und Betreuungsheim Ortenau (PBO) in den kommenden Jahren neu aufstellen und fit für die Zukunft machen. Der Krankenhausausschuss des Ortenaukreises hat deshalb einstimmig dem Kreistag die Annahme eines Konzepts für die zukünftige Entwicklung des Pflegeheims empfohlen, das Investitionen von rund 20 Millionen Euro für die kommenden zehn Jahre vorsieht. Ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts ist der Aufbau einer Außenstelle des PBO mit 45 Plätzen im Rahmen der Nachnutzung des Ortenau Klinikums in Gengenbach ab dem Jahr 2019.

„Mit der Umsetzung des Konzepts wird das Pflege- und Betreuungsheim Ortenau weiterhin sein qualitativ hochwertiges Betreuungsangebot in vollem Umfang aufrechterhalten können. Wie in den vergangenen Jahrzehnten wird es sich auf dieser Basis weiter entwickeln und die erforderlichen Modernisierungsmaßnahmen leisten können“, betonte Landrat Frank Scherer.

Auch Ortenau Klinikum-Geschäftsführer Christian Keller begrüßte die Entscheidung: „Das Pflege- und Betreuungsheim hat eine tolle, gewachsene Infrastruktur und eine sehr hohe, anerkannte Kompetenz bei der Betreuung auch schwerstpflegebedürftiger Menschen. Es ist mit seinen modernen Betreuungskonzepten einzigartig in der Ortenau. Diese gewachsene Einheit wollen wir möglichst erhalten und zugleich die gesetzlichen Bestimmungen umsetzen. Der vom Ausschuss gebilligte Masterplan gibt uns dazu eine sehr gute Möglichkeit.“

Das PBO betreut an ihren bisherigen Standorten in Gengenbach-Fußbach, Zell und Ortenberg 328 Bewohner. Am Hauptstandort in Fußbach befinden sich insgesamt 280 Bewohner, davon 199 pflegebedürftige Bewohner  und 81 psychisch kranke Bewohner. Weitere 48 Bewohner sind in den Außenstellen untergebracht. Das PBO ist mit seiner dorfähnlichen Struktur in der Region einzigartig. Menschen mit körperlichen und geistigen Handicaps bietet es einen beschützten Lebensraum und eine professionelle Betreuung.

Hintergrund der Entscheidung ist die 2009 in Kraft getretene Landesheimbauverordnung des Sozialministeriums zur baulichen Gestaltung von Heimen in Baden-Württemberg. Die Verordnung legt beispielsweise die Fläche von Bewohnerzimmern sowie die Anzahl der in Wohngruppen lebenden Heimbewohner neu fest. Auch müssen nach einer Übergangszeit künftig für Bewohner ausschließlich Einzelzimmer zur Verfügung stehen und Sanitätsbereiche dürfen nur zwei Bewohnerzimmern zugeordnet sein. Nach den neuen gesetzlichen Bestimmungen soll zudem die Einrichtungsgröße an einem Standort 100 Plätze nicht überschreiten.

Nach Berechnungen der Heimleitung würde sich die Platzzahl des PBO ohne eine bauliche Anpassung aufgrund der neuen gesetzlichen Anforderungen von derzeit insgesamt 328 Plätzen auf 239 Plätze reduzieren. Die Folgen wären leerstehende Räume am Hauptstandort in Gengenbach-Fußbach, Einschränkungen bei den pflegerischen und pädagogischen Leistungen sowie höhere Pflegesätze.

Um einerseits die derzeitige Platzkapazität wie auch das qualitativ hochwertige Betreuungsangebot des PBO aufrecht erhalten und andererseits langfristig die neuen gesetzlichen Anforderungen erfüllen zu können, hat das PBO einen umfassenden Masterplan ausgearbeitet und mit der Heimaufsicht und der Sozialplanung des Ortenaukreises abgestimmt.

Zur Dezentralisierung der Wohnbereiche sieht die Planung am Hauptstandort Gengenbach-Fußbach eine Verringerung der Plätze von 280 auf 218 vor. Davon 160 pflegebedürftige Bewohner (SGB XI) und 58 psychisch kranke Bewohner. Die bereits in Zell bestehende Außenstelle zur Betreuung mobiler Bewohner mit einer schweren Demenz soll dagegen von 30 auf 45 Plätze aufgestockt werden. Die Anzahl von 18 Plätzen in sogenannten Außenwohngruppen bleibt unverändert.

Wesentlicher Bestandteil der neuen Struktur ist die Einrichtung einer neuen Außenstelle des PBO im Ortenau Klinikum in Gengenbach mit 45 Plätzen im Rahmen des Nachnutzungskonzepts für das ab spätestens 2019 aufgegebene Akutkrankenhaus. Damit hätte das PBO zukünftig ein nahezu unverändertes Platzangebot von 326 Plätzen.

Für die anstehende Sanierung der Gebäude und die Anpassung des Heimes an die Standards der Landesheimbauverordnung sind in den Jahren 2017 bis 2027 Investitionen von insgesamt rund 20 Millionen Euro vorgesehen. Davon sind rund 5,1 Millionen Euro Investitionen für den Erhalt der Infrastruktur, die auch ohne die Anforderungen der neuen Verordnung erforderlich werden. Weitere rund 14,6 Millionen Euro werden für die bauliche Anpassung der Wohnbereiche an die Anforderungen der neuen gesetzlichen Bestimmungen erforderlich. Rund 800.000 Euro entfallen zusätzlich auf die Neubeschaffung von Inventar.

Im Rahmen des Umbaus am Ortenau Klinikum in Gengenbach zu einer vollstationären Pflegeeinrichtung mit 45 Plätzen in den Jahren 2018 und 2019 sowie für eine ambulant betreute Wohngruppe, sind Investitionen von insgesamt rund 4,2 Millionen Euro vorgesehen. Die Finanzierung der Investitionen erfolgt aus Eigenmitteln und aus Kreditaufnahmen.

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