Wetterkapriolen im April bereiten Sorgen – Auch im Mai drohen kalte Tage
Schwarzwaldimker müssen Bienen mit Honig füttern

Bienen und Hummeln übernehmen mit der Bestäubung eine wichtige Aufgabe in der Natur. Aufgrund der teilweise niedrigen Temperaturen im April waren diese im Mittleren Kinzigtal aber noch nicht aktiv.  | Foto: Foto: luise/Pixelio.de
  • Bienen und Hummeln übernehmen mit der Bestäubung eine wichtige Aufgabe in der Natur. Aufgrund der teilweise niedrigen Temperaturen im April waren diese im Mittleren Kinzigtal aber noch nicht aktiv.
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Mittleres Kinzigtal. Das Wetter schlug Kapriolen – typisch April, der wieder einmal nicht wusste,
was er wollte. Doch wie kommt die Natur mit dem ständigen und krassen
Umschwung zwischen Stürmen, Schnee, Hagel, Regen und wärmender Sonne
zurecht?

„Lieber zwei Wochen lang Schnee, als einen Tag lang starken Bodenfrost“, sagt Sebastian Oberfell aus Haslach im Gespräch mit
dem Stadtanzeiger. Der angehende Landschaftsgärtner erklärt, dass
Schnee die Pflanzen vor der Kälte schütze, weil die Pflanzen im April
schon ihren Saft austreiben würden. Regen und anschließender starker
Sonnenschein seien ebenfalls nicht optimal. „Auf den jungen Blättern
bleiben die Wassertropfen hängen. Wenn dann die Sonne auf diese Tropfen
scheint, verbrennen die Blätter“, weiß er. Allerdings würde ein Regen,
wenn es zudem warm sei, die Pflanzen richtig antreiben, um gut wachsen
zu können.

„Bei den Frühjahrsblühern fallen bei Frost die Blütenblätter ab“, sagt Oberfell. So seien beispielsweise Magnolien sehr
frostanfällig. Beim Obst würden erst gar keine Früchte ausgebildet. Das
liege daran, dass wegen der Kälte keine Bienen und Hummeln in der Natur
unterwegs seien und somit dann auch keine Bestäubung stattfinden könne.
„Das gilt im Moment für alle blühenden Obstbäume wie Kirsche, Apfel und
Zwetschge“, ergänzt Anita Stehle, zweite Vorsitzende beim Obst- und
Gartenbauverein in Hausach. Auch bei den Erdbeeren habe bei dem kalten
Aprilwetter bisher kaum eine Bestäubung stattfinden können. Ärgerlich
sei zudem noch, dass durch die Kälte Bienen und Hummeln zwar nicht
fliegen, die niedrigen Temperaturen aber dem Buchsbaumzünsler nichts
anhaben könnte. „Da helfen nur Nistkästen, damit die Vögel diesen
Schädling dann holen“, meint Anita Stehle weiter.

„Unter einer Temperatur von acht Grad Celsius fliegen die Bienen überhaupt nicht“,
erklärt der Vorsitzende der Hausacher Imker, Manfred Schmider. „Und das
Schlimme ist, wenn von außen kein Futter, also kein Nektar kommt, ist
mit der Entwicklung der Bienen auch nicht viel“, informiert er außerdem.
Je mehr Futter bis zum Höhepunkt zur Sonnwende am 21. Juni
zusammengetragen werde, umso größer werde das Bienenvolk. Schmider nahm
die vom Regierungspräsidium ausgesprochene Warnung für alle
Schwarzwaldimker ernst und fütterte seine Bienen. „Natürlich mit meinem
besten Honig“, versichert er.

Wenn dann ab August die Winterbienen einziehen, würden auch diese ein ordentliches Futter
brauchen, damit sie gut über den Winter kämen. Dieses muss von den
Sommerbienen angesammelt werden. „Für uns Imker ist es vom Wetter her in
diesem Jahr bis jetzt schlecht gelaufen. Bisher nur an wenigen Tagen
konnten die Bienen gut fliegen“, sagt Manfred Schmider und hofft darauf,
dass das Frühjahr jetzt endlich wettertechnisch gut wird. Doch noch ist
nichts ausgestanden, denn im Volksmund heißt es: „Schaltjahr ist
Kaltjahr“. 2016 ist ein Schaltjahr. Und auch die Eisheiligen mit
Mamertus am 11. Mai, Pankratius am 12. Mai, Servatius  am 13. Mai,
Bonifatius am 14. Mai sowie mit der Kalten Sophie am 15. Mai stehen ja
schon bald  vor der Tür. Und nicht umsonst heißt eine der Bauernregeln
dazu: „Pflanze nie vor der Kalten Sophie. Mamerz hat ein kaltes Herz.“

Autor: oa

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