Sommerinterview mit OB Steffens
Gemeinschaft stärken – Stadt gestalten

- Oberbürgermeister Marco Steffens
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Offenburg "Grundsätzlich glaube ich, dass Veränderung etwas Positives ist", startet Oberbürgermeister Marco Steffens ins Gespräch. "Vor allem, wenn es darum geht, eine höhere Lebensqualität zu schaffen." Der Treffpunkt zum Sommerinterview ist nicht zufällig gewählt: Die alte Tankstelle Okenstraße/Ecke Rheinstraße liegt im Sanierungsgebiet Bahnhof-Schlachthof.
"Wir werden den Bahnhof selbst, aber auch das Umfeld aufwerten", verspricht Steffens und steigt ins Thema ein. "Ein großes Ärgernis – der Zebrastreifen am Bahnhof – wird beseitigt, indem wir den Zentralen Omnibusbahnhof in den Norden verlegen. Dadurch bekommen wir die Hauptstraße wieder frei und können die Straßenführung ändern." Gleichzeitig eröffnet sich die Möglichkeit, einen Bahnhofsvorplatz zu gestalten. "Wir hatten das Glück, dass wir viele Grundstücke in dem Bereich aufkaufen konnten. Stadtentwicklung ist ohne Grundstücke nicht möglich", so der OB. Viele dieser Grundstücke seien in der Vergangenheit nicht gut genutzt worden.
Verlegung ZOB
Durch die Verlegung des Zentraler Omnibusbahnhof kann der Weg in die Innenstadt aufgewertet werden. "Es wird verschiedene Hochbauten geben. Wir haben eine große Anfrage von unterschiedlichen Unternehmen, die im Dienstleistungsbereich tätig sind, und sich an dieser Lebensader ansiedeln wollen", verrät der Oberbürgermeister. Das bringe Kaufkraft für Einzelhandel und Gastronomie: "Es macht den Bereich lebendiger und dort, wo Menschen in guter Absicht zusammenkommen, verbessert sich automatisch das Sicherheitsempfinden."
Die Erschließungsarbeiten haben auf dem ehemaligen Schlachthofgelände begonnen. Im September wird Flow1986 – so der neue Name des Technologieparks Offenburg, der auf dem Gelände liegt – eröffnet. "Die leeren FGS-Gebäude werden abgerissen, die Arbeiten im Schlachthof starten und die Straße Am Mühlbach wird verlegt", skizziert Steffens die nächsten Schritte. "Damit wird die Promeniermeile entlang des Mühlbachs vom Kino bis in die Freiburger Straße verlängert." Für Steffens bedeutet dieses Sanierungsgebiet Stadtentwicklung vom Feinsten.
Bürgerbeteiligung gefragt
Das Thema Landesgartenschau 2032 nimmt Fahrt auf: "In der nächsten Zeit werden wir noch einmal Beteiligungsformate für die konzeptionelle Ausgestaltung der Landesgartenschau starten", erklärt Marco Steffens. Zu diesem Thema gehört für den Oberbürgermeister auch der Bau des neuen Sportparks. "Der Sport ist wichtig. Wir müssen Begegnungsstätten schaffen, wo die Menschen zusammenkommen und Gemeinschaft schaffen können", sagt Steffens.
Das gelte auch für die Ortsteile: "Da passiert ganz viel, auch wenn die Projekte kleiner und nicht so prominent sichtbar sind wie die in der Kernstadt." Als gelungenes Beispiel nennt er das neue Bürgerhaus in Bühl, das in Kürze eingeweiht wird. Auch die Alte Winzergenossenschaft in Fessenbach oder die Sanierung des Rathauses in Rammersweier zählen dazu: "Entscheidend ist, Orte für Gemeinschaft zu schaffen. In den Ortsteilen wird das durch die Vereine noch vorbildlich gelebt, aber es gibt große Veränderungen in der Gesellschaft."
Die Sicherheitsarchitektur in der Stadt mit Blick auf die Feuerwehr gehört für ihn ebenfalls zu den wichtigen Projekten. "Wir haben 2024 den Standort West eingeweiht. Derzeit wird der Standort Rebland aufgewertet und wir werden in den Prozess einsteigen, wie es mit der Hauptwache weitergeht", erklärt Steffens. 800 Einsätze leiste die Offenburger Feuerwehr im Jahr – zum größten Teil im Ehrenamt: "Alle Projekte haben die Überschrift Gemeinschaft stärken."
Lust auf Zukunft
Dass bei deren Umsetzung von den Bürgern einiges abverlangt wird, ist dem Oberbürgermeister klar. "Jede Veränderung, vor allem im Hoch- und Tiefbau, führt zu Beeinträchtigungen. Alles andere wäre gelogen." Die Stadt sei bestrebt, diese so gering wie möglich zu halten. Steffens wünscht sich einen Blick nach vorn – jenseits von Bauzäunen und Umleitungen: „Ich wünsche mir, dass die Menschen Lust auf Zukunft und aufs Gestalten haben.“
Die Bürger in dem Prozess mitzunehmen, ist ihm wichtig. Er betont aber, dass die Idee des Einzelnen nicht immer eins zu eins umgesetzt werden kann: "Ich bin überzeugt davon, dass wir seit 1945 gut damit gefahren sind, dass wir Gremien haben. Eine Bürgerbeteiligung darf nie den Gemeinderat ersetzen, es ist eine Ergänzung. Die Entscheidung wird am Ende mehrheitlich im dafür zuständigen Gremium gefasst."


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