Tourismusbilanz 2020
Coronajahr hat in der Region Spuren hinterlassen

Im Trend: Urlaub in der Heimat | Foto: Landratsamt Ortenaukreis/Steffen Birk
  • Im Trend: Urlaub in der Heimat
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Ortenau (djä). Die Pandemie hat die Tourismusbranche im Jahr 2020 auch in der Region stark getroffen. Dies zeigen die Auswertungen des Landratsamts Ortenaukreis im Vergleich zum Vorjahr. "Nach dem erfolgreichen Start in das Tourismusjahr 2020 verzeichneten wir im Vergleich zu Februar 2019 noch eine Steigerung der touristischen Ankünfte von über 20 Prozent und einen Zuwachs an Übernachtungen von rund 25 Prozent", sagt Sandra Bequier, Tourismusbeauftragte des Ortenaukreises.

Historischer Rückgang

Im März 2020 gingen die Ankünfte und Übernachtungen aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie um knapp 60 Prozent zurück. Der Shutdown führte im April zu einem weiteren historischen Rückgang der Ankünfte von über 97 Prozent und über 92 Prozent der Übernachtungen. Im Mai und Juni erholte sich der Tourismus ein wenig. Die Zahlen lagen jedoch weit unter denen des Vorjahres, so Bequier. Im August hatten dann nur noch rund zehn Prozent gefehlt, um die Vorjahreszahlen zu erreichen. Der Grund: Es kamen sowohl mehr Gäste aus dem Inland sowie aus den Nachbarländern. Der zweite Lockdown im November brachte einen erneuten Einbruch der Gästezahlen um 94 Prozent. "Wir wissen noch nicht, welche Lücken die wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona am Ende in unsere touristische Infrastruktur gerissen haben werden. Viele touristische Leistungsträger, Gastronomen und Hoteliers haben eine Menge kreativer Ideen entwickelt. Der Schwarzwald und auch die Ortenau werden weiterhin ein beliebtes touristisches Ziel bleiben", betont Bequier.

Gestärkt aus der Krise

"Der Schwarzwald wird gestärkt aus der Krise hervorgehen", davon ist Geschäftsführer Hansjörg Mair von der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) überzeugt. Der Tourismus im Schwarzwald sei nach dem ersten Lockdown 2020 nicht so stark gefallen wie im Rest des Landes. Kampagnen zur Unterstützung der Orte, Leistungsträger und Gastgeber wie "Restart" oder "Kuck Kuck" konnten die prozentualen Verluste bis zum zweiten Lockdown zwar deutlich abfedern – dennoch rechnet die STG mit einem Rückgang von 35 bis 40 Prozent bei den Übernachtungen.

Heimatnaher Urlaub

Der Trend zum heimatnahen Urlaub hat sich im vergangenen Jahr gefestigt. "Der Schwarzwald ist neben Bayern und den Küstenregionen ganz vorne mit dabei", so Bequier. Sport in der Natur, Radfahren und Wandern: die Region punktet hierbei mit einem großen Angebot. "2020 waren viel mehr Wanderer und Outdoorbegeisterte auf Schwarzwälder Wegen unterwegs als in den Vorjahren", sagt Mair. "Da der Schwarzwald aber mit über 24.000 Kilometer Wanderwegen so viele Wandermöglichkeiten bietet, haben sich die Leute im Großen und Ganzen gut verteilt. Ganz ohne neue Herausforderungen ging das allerdings nicht: teilweise volle Wanderparkplätze, erhöhtes Müllaufkommen in der Natur sowie mehr Wildcamper."
"Viele Menschen sind dieses Jahr zu Hause geblieben oder haben Urlaub im eigenen Land gemacht. Auch Tagesausflüge haben eine große Rolle gespielt. Viele haben die Region sicher neu für sich entdeckt", sagt Jochen Denker, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord e. V. "Klassische Besucherzahlen erfassen wir nicht, aber gefühlt war auf den vielen Wanderwegen im Schwarzwald deutlich mehr los. Bei unserem Trekking-Projekt haben wir eine hohe Auslastung gehabt."

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