Radwegeausbau in Offenburg
Einbahnstraßenregelung wird geprüft

Mit bunten Markierungen auf der Weingarten- und Moltkestraße macht die Gruppe um Ralph Fröhlich auf mögliche Baumfällungen aufmerksam. | Foto: gro
  • Mit bunten Markierungen auf der Weingarten- und Moltkestraße macht die Gruppe um Ralph Fröhlich auf mögliche Baumfällungen aufmerksam.
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Offenburg (gro) Die Diskussion um die mögliche Fällung von Bäumen im Zuge des Ausbaus der Radwege (wir berichteten) in der Weingarten- und Moltkestraße will nicht enden. Nach der Entscheidung im Verkehrsausschuss des Gemeinderats war heftiger Bürgerprotest aufgeflammt. Ralph Fröhlich, Anlieger in der Weingartenstraße, startete eine Online-Petition. Oberbürgermeister Marco Steffens (wir berichteten) teilte daraufhin mit, dass das Vorhaben mit mehr Zeit und einer Ausweitung des Planungsprozesses noch einmal aufgerollt wird.

Mit diesem weiteren Vorgehen beschäftigt sich der Offenburger Gemeinderat in seiner Sitzung am Montag, 24. Juli, um 17 Uhr im Salmen. "Unser Beschlussvorschlag sieht vor, die Petition zur Kenntnis zu nehmen und uns einen Prüfauftrag in Bezug auf den Erhalt der bestehenden Bäume zu erteilen", so Baubürgermeister Oliver Martini im Rahmen eines Pressegesprächs. "Ziel ist es, möglichst viele Bäume zu erhalten." Er machte aber deutlich, dass nicht alle Bäume in dem Zustand seien, in dem dauerhaft erhalten werden können - unabhängig von Bauarbeiten. "Wir brauchen Zeit, um die Einbahnstraßenvarianten zu prüfen", kündigte Martini außerdem an. In der Diskussion war vorgeschlagen worden, die Moltke- und Weingartenstraße als Einbahnstraße zu führen. Eine weitere Option, um mehr Bäume zu erhalten, ist laut Martini, die derzeit bestehenden Linksabbiegerspuren auf ihre Notwendigkeit zu überprüfen. "Im Augenblick nennen wir keine Zahl, wie viele Bäume betroffen sind", stellte Martini klar. Die einzige Zahl, die er sich entlocken ließ, war, dass entlang der beiden Straßen über 300 Bäume stehen.

Die Gegebenheiten

Die Vorgaben der Empfehlungen für den Radverkehr (ERA) sehen vor, dass Rad- und Gehwege eine Breite von 2.50 Meter aufweisen. "Heute sind es vier Meter für beide, inklusive Bäume", machte Martini deutlich, dass der Ist-Zustand nicht den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Gleichzeitig kann eine gewisse Fahrbahnbreite nicht unterschritten werden, denn sonst wird es eng, wenn sich zwei Stadtbusse begegnen. Das widerspricht dem Ziel der Stadt, die Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs attraktiver zu machen - ein weiterer Baustein wie auch die Verbesserungen im Radverkehr, um die Klimaziele der Stadt in Bezug auf den CO2-Ausstoß zu erreichen. Die vom Gemeinderat präferierte Vorzugsvariante sieht vor, dass der Radweg nicht auf der Straße, aber getrennt von Fußgängern verläuft. Dies ist der im Masterplan Verkehr festgelegten Prämisse geschuldet, dass die subjektive Sicherheit und der Schutz des Lebens von Radfahrern und Fußgängern Vorrang hat. 

Ein möglicher Zeitablauf sieht so aus: Die vertiefende Vorplanung ist mit Ablauf des ersten Halbjahrs 2024 abgeschlossen. Im dritten Quartal liegt eine Kostenschätzung vor. Ein Baubeschluss kann im Dezember 2024 durch den Gemeinderat getroffen werden. Die Ausschreibung wäre dann erst 2025, mit einem Baubeginn rechnet die Stadtverwaltung nicht vor 2026.

Ralph Fröhlich geht die Vorlage nicht weit genug. In einer Mail an die Stadtspitze und die Gemeinderäte bedankt er sich für die Möglichkeit, die Petition kurz vorzustellen. Für ihn stehen allerdings der Mensch und die Natur gleich weit vorne auf der Prioritätenliste. Deshalb fordert er die Fraktionen auf, unterstützende Anträge, die dem Erhalt der Bäume dienen, zu stellen.

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