Weihnachten
Heiligabend im Krankenhaus

Weihnachtlicher Willkommensgruß in der Empfangshalle des Ortenau Klinikums Offenburg am Ebertplatz. | Foto: Ritter
  • Weihnachtlicher Willkommensgruß in der Empfangshalle des Ortenau Klinikums Offenburg am Ebertplatz.
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Offenburg (gr). Eine akute Krankheit, ein Sturz, plötzliche Wehen, Herzprobleme: Manchmal macht uns das Schicksal einen Strich durch die Rechnung. Die Türen der Notaufnahme sind 24 Stunden lang geöffnet, 365 Tage im Jahr.

Notaufnahme

Dr. Bernhard Gorißen, ärztlicher Leiter der zentralen Notaufnahme des Ortenau Klinikums Offenburg, sieht die Feiertage gelassen: „Das Patientenaufkommen ist nicht unbedingt größer als an normalen Tagen, im Schnitt kommen erfahrungsgemäß um die 100 Menschen in die Notaufnahme.“ Rund 50 Prozent müssten dann für die stationäre Behandlung eingewiesen werden. Eine schöne Auskunft kann er in Sachen Personalbesetzung geben. Niemand habe ein Problem, zu arbeiten, schließlich gehöre es zum Beruf. Außerdem: Wer an Weihnachten Dienst habe, habe an Silvester frei. So werde es im gesamten Klinikum gehandhabt. Viele würden gern an Weihnachten arbeiten, die ganz besondere Stimmung sei überall zu spüren: „Wir gehen alle noch achtsamer mit uns und den Patienten um“, so Dr. Gorißen. Vielleicht ein Grund, warum manche Patienten nicht nach Hause wollen: „Das sind Menschen, die dankbar erfahren haben, dass sie bei uns gut versorgt sind. Diese soziale Indikation darf berücksichtigt werden und wird es auch.“

Zeit steht still

Ansonsten gelte: Nur, wenn es medizinisch notwendig ist, müssen die Patienten über die Festtage bleiben. Oft werde erst am Vormittag des Heiligabends entschieden, wer nach Hause entlassen wird, erzählt Anne-Kathrin Danner, stellvertretende Stationsleitung der Kinderstation. Bernadette Billharz-Rieger, Kinderkrankenschwester, ergänzt: „Vormittags kann es deshalb schon mal hektisch werden, doch nachmittags tritt eine schöne Ruhe ein, ganz so, als ob die Zeit still stehen würde.“

Liebevolle Dekorationen

Liebevolle Dekorationen mit Christbaum, Adventskranz und Weihnachtsfiguren bringen für Personal und Patienten gleichermaßen ein Stück Festlichkeit ins Krankenhaus. Der Speiseplan steht ebenfalls ganz unter dem Zeichen Weihnachten. Das Essen sei auf der Kinderstation aber gar nicht so wichtig, sagt Anne-Kathrin Danner, wichtiger sei das Programm an Heiligabend. So komme Clown Stups vorbei, gegen 17 Uhr versammelten sich Kinder, Eltern und Personal im Spielzimmer, Weihnachtsgeschichten würden erzählt, Lieder gesungen, Geschenke verteilt. Alles sei entspannter, das ganze Drumrum bleibe außen vor, weiß Kinderärztin Alexandra Stelzer, die schon oft über die Festtage Dienst hatte. Wie auch Ingrid Vogt, leitende Hebamme: „Das ist mein Beruf. Die Kinder kommen, wann sie wollen.“ Und die Mütter? „Denen ist es meist egal, ob es Weihnachten ist. Hauptsache, das Kind ist gesund!“

Seelsorge

Der Wunsch, gesund zu werden und das Wissen, dass im Krankenhaus alles dafür getan wird, macht auch die Erwachsenen zu geduldigen Patienten. „Sie merken, dass sie wichtig und nicht vergessen sind“, sagt Martina Herrmann, Evangelische Seelsorge. Vom fünfköpfigen Team der Ökumenischen Seelsorge geht an alle Patienten der schriftliche Weihnachtsgruß, wo unter anderem die Termine für die Gottesdienste vermerkt sind. An Heiligabend selbst finde keiner statt – da seien die Angehörigen zu Besuch, die Familie feiere im Krankenzimmer. Mit der Familie feiern, das kann auch zu späterer Stunde das Personal. Für Anne-Kathrin Kramer hat das einen ganz besonderen Zauber: „Ich finde es wunderschön, nach dem Spätdienst heimzufahren – in himmlischer Ruhe, die Straßen leer, in den Wohnzimmern der Lichterglanz der Christbäume.“

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