Frostschäden beim Kern- und Steinobst, frühe Getreideernte mindert die Menge
Für den Mais kam der Regen gerade noch rechtzeitig

Durchwachsen ist die Einschätzung der Getreideernete des BLHV, auch wenn im Bild unserer Ortenautin Christine Tuffner das Feld noch so golden leuchtet. | Foto: Christine Tuffner
  • Durchwachsen ist die Einschätzung der Getreideernete des BLHV, auch wenn im Bild unserer Ortenautin Christine Tuffner das Feld noch so golden leuchtet.
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  • hochgeladen von Rembert Graf Kerssenbrock

Ortenau (gro). Trockenheit und überdurchschnittlich hohe Junitemperaturen ließen die Getreidebestände in Südbaden frühzeitig abreifen, so dass das volle Erntepotential nicht ausgeschöpft werden konnte, stellt der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) in seinem Erntebericht fest. Die ohnehin frühe Wintergerste konnte noch mit zufriedenstellenden Erträgen von durchschnittlich sieben bis acht Tonnen gedroschen werden. Im Mittel lieferte auch der Winterweizen gute Erträge. Die Weizenernte soll rund zehn Prozent, die Gerstenernte rund 15 Prozent über dem sehr schlechten Vorjahresniveau liegen. Die Maisbauern warteten lange auf ergiebige Niederschläge, auch ihre Bestände litten unter der anhaltenden Trockenheit im Juni, die Regenfälle im Juli sind gerade noch rechtzeitig gekommen.

Eine Einschätzung der Lage, die auch Anne Körkel vom Kirschhof in Kehl-Bodersweier teilt. "Das Getreide hat erstaunlich wenig gelitten. Allerdings liegt der Weizen unter dem Durchschnitt. Der Gerste hat die Hitze nicht geschadet. Vor allem der Frühmais hat sich wegen der Trockenheit schlecht entwickelt. Ob sich hier die Regenfälle noch positiv auswirken, müssen wir abwarten. Für die späten Maissorten war es der richtige Zeitpunkt, dass das Wetter umgeschlagen ist." Zuviel hat es in den vergangenen Tagen ihrer Meinung nach nicht geregnet. "Der Boden ist gerade mal gesättigt", sagt Anne Körkel. "In Kehl-Bodersweier hat es lange keine Niederschläge gehabt. Die Schauer sind immer über uns hinweg gezogen."

Bernd Eßlinger aus Lahr stellt fest: "Die Trockenheit war beim Obst kein Problem, die beiden Frostnächte im Frühjahr haben die Ernte stark beeinträchtigt. Es hängen kaum Äpfel an den Bäumen." Der Frost hat auch den Reben zugesetzt. "Es ist von Lage zu Lage unterschiedlich", erklärt Bernd Eßlinger. "So wie es sich im Moment darstellt, sind die Schäden nicht so gravierend, wie direkt nach dem Frost vermutet." Dennoch rechnet er mit einer Ertragsminderung. Für den Mais und die Sojabohnen, die auf seinen Äckern wachsen, ist der Regen nach seiner Einschätzung genau zum richtigen Zeitpunkt gefallen: "Vor allem die späteren Sorten profitieren davon."
Der BLHV zieht weitere Bilanz: Der Raps hat sich trotz schwieriger Bedingungen im Frühjahr gut entwickelt. Das Gras auf Wiesen und Weiden ist zunächst wegen der kühlen Witterung schlecht gewachsen, trotzdem waren die Landwirte mit dem ersten Schnitt zufrieden. Der zweite Schnitt war aufgrund der Trockenheit schlechter. Ob der Regen noch ausreicht, dass der dritte Schnitt ergiebiger ist, kann noch nicht beurteilt werden.

Der Frost hat auch dem Frühkartoffelanbau geschadet, nur abgedeckt mit Vlies oder Folie kamen die Früchte unbeschadet durch die kalten Nächte im April. Die Bilanz der Erdbeersaison fällt erheblich schlechter aus als im Vorjahr. Der Frost, Unwetter und der zu heiße Juni minderten die Ernte erheblich, die im Schnitt fünf Prozent unter dem Vorjahr liegt. Massive Ernteverluste gab es beim Stein- und Kernobst: 2.500 von 11.000 Hektar Kernobst sind geschädigt. Von den 4.000 Hektar Zwetschgen und Kirschen weisen rund 75 Prozent starke Schäden auf.

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